Samstag, 8. März 2014

Milde Winter, heiße Zeiten

Nein, ich habe Tom Clancy nicht gelesen. Habe mich aber auch schon mehrmals gewundert, wenn ein Filmplot später in die Realität umgesetzt wurde. Man denke nur an 'Wage the dog' oder 'Der Morgen stirbt nie' oder ein 'Ein Quantum Trost'. Ich kenne das aber auch aus Forschung und Entwicklung. Es ist die Literatur, die unserer Phantasie Bilder und unserem Streben Ziele gibt.

Ich habe über die Krise in der Ukraine nicht sehr viel gelesen. Ich habe nur mitbekommen, dass man Demonstranten als Marionetten bezeichnen kann, und schon sind die Sympathien fürs Volk ausgehebelt. Oder umgekehrt: Der einzige Grund, warum Demokratien überhaupt noch geduldet werden ist, dass man als Strippenzieher so schön auf den Willen des Volkes zeigen kann..

Man kann auch immer sagen: 'Ok, da haben fünf Millionen gegen die Regierung demonstriert. Aber fünfzig Millionen haben nicht demonstriert'.

Wenn US-Schauspieler Präsidenten oder Gouverneure werden, lacht unsere Linke. Und wenn im Osten ein Boxer in den Ring steigt? Ok, dann ist das ein ehrlicher, harter Typ. Und der Reiter mit dem nackten Oberkörper in der Taiga? Ist auch ein ganzer Mann.

Gerade in unserer übererregten Gesellschaft, in der für Menschen die nicht mehr wissen ob sie Männchen oder Weibchen sind eine dritte Toilette aufgestellt wird, wirkt ein halbnackter Mann auf dem Pferd ganz stark auf das Unterbewusstsein. Als Mann weiß man da plötzlich wieder, wo es lang gehen muss. Ich zum Beispiel ziehe mir beim Hanteln inzwischen auch das Hemd aus.

Nein, die Sache mit der Ukraine hat glaube ich einen einfachen Auslöser: Es war der milde Winter. Der hat ein Loch in die Kassen der Gazpromaktionäre und Gashändler gerissen. Da müssen ein paar Bestellungen für ersehnte Luxusgüter verschoben werden. Die Oligarchen berichten ihren Gattinnen Gewinnwarnungen und die antworten: 'Dann tu was!' Bei der Gelegenheit haben sie auch noch auf die Polen verwiesen, die sich mit Fracking etwas unabhängiger von Putin und Co. machen wollen.

Ja, und dann sind sie eben zur Tat geschritten.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Sochi - Winterspiele im Pappschnee

War Sochi nun eine Winterolympiade oder die Simulation davon? Wir sahen Wintersport im tauenden Schnee.

Ganz übel: Der pappige Schnee bremste die Abfahrer, die Slalomfahrer.  Einer nach dem anderen schied aus. Vor allem aber zog er die für mich schönste Disziplin in Mitleidenschaft: Die Slopestyler (früher: Trickschi). Ganz übel: Weil viele Sportler nicht genug Schwung bekamen, verkalkulierten sie sich bei ihren Figuren. Manche(r) landere früher und härter als beabsichtigt. Ganz übel erwischte es die russische Slopestylerin Maria Komissarowa. Heute kam die Nachricht, dass sie nun von der Hüfte an abwärts gelähmt ist. Wünschen wir ihr gute Besserung


Samstag, 15. Februar 2014

WRC Schweden Rallye

Während es in Deutschland schon fast Frühling wird, wühlen sich in Schweden verwegene Rallyefahrer durch den Schnee:

Video vom Ausrichter der World Rallye Championship:



Und eines von 1982:

Dienstag, 28. Januar 2014

Wann stellt Apple den iPod ein?

Wieder mal Quartalszahlen von Apple. Wieder mal Rekorde. Wieder mal "Enttäuschung" bei den Analysten. Nachbörslich -6%. Kennt man so.

Schauen wir auf Apple's Zusammenfassung (Quelle: Apple).

Wo und womit ist Apple im Weihnachtsgeschäft gewachsen?
China: 29%
Japan: 11%
Europa: 5% (erstaunlich)

Mac (iMac und Macbooks): 16%
iPad:                                       7%
iPhone:                                   6%

Das Wachstum bei den iPhones überrascht angesichts der Hochpreispolitik. Hier hatten einige ein Schrumpfen vorhergesagt. Aber vielleicht gönnt man es sich nur noch zu Weihnachten?

War in China auch so etwas wie Weihnachten oder wächst es einfach so? Egal, der neue Deal mit China Mobile weist auf jeden Fall in die richtige Richtung. Chinas wohlhabende Schichten kaufen Apple.

Wo ist Apple geschrumpft?
Americas:    -1%
Rest-Asien: -9%

iPod: -55%

Ist der iPod nach zehn Jahren vom Aussterben bedroht? Mir scheint: Ja. Wie viele Geräte will man mit sich rumschleppen, zumal iPhone und Ipad auch mit Musik kommen.

Dazu kommt: Mit Beats Music (Link: Beats Music) geht ein vielversprechender, "kuratierter" Streamingdienst an den Start. Ein "Kurator" ist genau das, was mir noch gefehlt hat. In den Charts und Rubriken finde ich nichts mehr. Mir fehlt ein Radiomoderator alter Schule. Von mir aus auch ein Kurator.

ADAC Mitglieder bezahlen zu viel

Zwei interessante Statistiken zum ADAC:

Nach eigenen Angaben (Quelle: ADAC) verwendet der ADAC seine Mittel wie folgt (Auszug):

Hilfeleistungen (Pannendienst, Notrufzentralen): 322 Mio €
Mitgliederservice (Betreuung, Geschäftsstellen):   55
Motorwelt (Magazin):                                             53

Der größte Anteil geht also dahin, wofür der ADAC am meisten bekannt ist: In die Pannenhilfe. Allerdings ist das gerade mal die Hälfte der Mitgliedsbeiträge. Das steht  im Gegensatz zur Motivation der Mitglieder für ihre Mitgliedschaft, wie das Marketingmagazin W&V (Werben&Verkaufen) aus einer Online Marktforschung zitiert (Quelle: W&W):

Gründe für die Mitgliedschaft:
Pannenhilfe:                                         >90%
Kranken- und Fahrzeugrücktransport: >40%
Motorwelt:                                            zw. 2 (junge) und 10% (mittleres Alter)

Der ADAC lenkt also gerade mal die Hälfte der Mitgliedsbeiträge in den Bereich, der für die Mitglieder der wichtigste Grund für ihre Mitgliedschaft ist.

Viel zu hoch scheinen dagegen die Ausgaben für die Motorwelt zu sein, die offenbar kaum gelesen wird. Oder andersherum: Für das Geld müsste sie besser sein. Ob sie als Druck oder als PDF gelesen wird, scheint also nur ein Kostenfaktor zu sein.

Sehr hoch auch die Kosten für die Verwaltung ("Mitgliederservice") zu sein. Wann hat man zuletzt seine ADAC Geschäftsstelle besucht? Ich mache das alle paar Jahre, z. B. vor einem Winterurlaub.



Samstag, 25. Januar 2014

Rückschau Rallye Monte Carlo 2014

Vorige Woche begann die Rallye Saison 2014 - traditionell in Monte Carlo.

Ich habe ein paar Videos durchgeschaut. Dieses hier packt in 4:01 min. alles:




Donnerstag, 23. Januar 2014

Winterzeit

Es ist doch noch Winter geworden. Anfang der Woche hatten wir in Berlin den "Ausnahmezustand" wegen Blitzeis. Regen, der zu Eis gefror.

Am Dienstag fing es an zu schneien und seit gestern liegt richtig Schnee. Wir haben Dauerfrost, nachts sinkt es auf -9°C.

Der Benzinpreis liegt bei 1,47€.

Montag, 20. Januar 2014

Gelb vor Neid? Worum geht es beim ADAC Bashing?

Ja, ich bin ADAC Mitglied. Es ist die Form von Spießigkeit, die ich mir seit Jahren gönne. Für mich steht das Auto immer noch für Freiheit und Abenteuer. (Das Auto war übrigens eine wichtige Voraussetzung für die Emanzipation der Frau: Sie konnte sich dank ihm einen Lover im nächsten Dorf suchen..)

Autobahnen, Raststätten, Tankstellen - ich bin ein Freak alter Schule. Ich bin mit meinem Porsche 924S auch schon mal liegen geblieben und musste auf der Autobahn abgeschleppt werden. Ich war den ADAC Leuten zutiefst dankbar, als wir im Abschleppwagen in Berlin einfuhren.

Im ADAC darf man von ohne schlechtes Gewissen von Autos schwärmen. Man liest, wie sich der eigene Club für die eigenen Interessen einsetzt, den Verkehrsministern auf den Zahn fühlt und neue Modelle testet. Die ADAC Motorwelt ist eine der auflagenstärksten Zeitungen Deutschlands - zusammen mit einer anderen als abgespiesst geltenden Zeitung, der Apothekenumschau.

Jetzt hat der ADAC einen Fehler gemacht, in dem er eine seiner traditionellsten Leseraktionen mit überhöhten Zuschriftenzahlen nach oben frisiert hat - um nicht zu sagen: getunt.

Wir alten Hasen wissen: Tuning kann gefährlich sein, deshalb Finger weg.

Ist das ein Grund, jetzt mit Klassenkeile auf den ADAC einzuschlagen? Kritik ja, Vernichtung nein würde ich sagen.

Ob sich in die Redaktionen der großen Tageszeitungen auch Neid auf die Auflage der Motorwelt gemischt hat? Wer weiß..

Sonntag, 19. Januar 2014

"Den Euro wird es auch in 100 Jahren noch geben."

Zum Jahrestag von Honneckers Jahrhundertzitat, mein Vorschlag fürs nächste Wahlplakat:
"Den Euro wird es auch in 100 Jahren noch geben."
Marcel Fratzscher, DIW Chef.

Sie glauben nicht, dass er das gesagt hat?
Quelle: WELT, 06.10.2012

Im Prenzlberg trägt man vegane Schuhe

Das nächste große Ding -in Politik und Wirtschaft- wird die Ernährung. Wer über den "Sinn" des Lebens sinniert oder über die Entstehung des Lebens auf der Erde, die Kultur und die Religionen kommt irgendwann auf die Frage: Warum hat sich die Biologie so entwickelt, dass sie quasi nur kannibalisch funktioniert? Wie verträgt sich die Brutalität des Fressens und Gefressenwerden mit Vorstellungen eines barmherzigen Gottes, wenn dieser in seinen eigenen Geschöpfen auch nur Ressource sieht?

Von dieser Frage ist es ein weiter Weg in den Supermarkt. Jeder hat irgendwann seine eigenen Schlüsselerlebnisse. Seitdem mir klar ist, dass der Begriff "Schweine-KZ" vielleicht unpassend, aber nicht übertrieben ist, esse ich weniger Fleisch und wenn, dann möglichst "Bio". Wobei die Frage ist, wie sich das definiert. Denn, siehe oben, auch "Bio" heißt immer noch Mord und Totschlag.

Und so stellen viele Berliner ihre Ernährung um. Dabei kommt es zu völlig neuen Frontverläufen in der Gesellschaft. Dass eingewanderte Araber die letzten treuen Fans heimischer und leistungsstarker Autos sind, macht sie zu Verbündeten der Aufsteiger mit Dienstwagen gegen die linksextremistischen Brandstifter. Wo ein linker Kampfradler einem türkischen Panzerkettenträger auf die Motorhaube haut, gibt es Haue.

Ein Zeichen des Wandels: Das Brauereisterben. Nicht nur im Ruhrgebiet, auch in Berlin. Aus Brauereien werden Hipsterrestaurants, wie z. B. auf dem Bötzow Gelände im Prenzlberg (Link):


Auch der türkische Gemüsehändler, einer der letzten Garanten für Obst und Gemüse im Stadtbild, muss künftig die Frage nach der Herkunft seiner Ware beantworten können. "Ist das gepflückt oder aufgelesen?". Der Prenzlberger Hipster will es wissen. Denn: Gepflückt isch brutal.


Deren Kinder wachsen in einer urbanen Idylle auf. Ein Altbaukarree um einen Park mit Spielplatz. An einer Flanke: Bio- und Veganerläden.


Man hat ein Auto, fährt aber U-Bahn. Gerne auch oberirdisch. 


Eingekauft wird im LPG Biomarkt am Sennefelder Platz:




Und wer das schon vor zehn Jahren tat, geht heute einen Schritt weiter. Isst vegan. Und beginnt nun - zur Fashionweek- auch vegane Kleidung zu tragen. Z. B. vegane Schuhe. 


Vegan heisst hier: Kein Leder. Der O-Ton (Link) ist allerfeinster Honig für Gutmenschen:
So kleidet Avesu mit Leidenschaft die Füße von Veganern, Vegetariern, Allergikern und allen Menschen, die schöne Schuhe lieben. Im durchdacht umweltfreundlichen Ambiente des Concept Stores, in Berlins erstem Null Energie Wohnhaus und dem CO2 neutralen Onlineshop präsentieren wir fast dreissig Marken im stetig wachsenden Sortiment.
Unsere veganen Schuhe sind aus hochwertigen Lederalternativen, die das Tragegefühl und den exklusiven Look von Lederschuhen bieten, dabei jedoch 100% frei von Leder und anderen tierischen Produkten sind. 
Es begann mit dem Besprühen von Pelzen. Und war nicht nur kriminell, sondern auch falsch. Und auch bei Schuhen ist es falsch. Kunststoffkleidung treibt den Teufel mit Beelzebub aus. Und keine Pflanze wärmt so gut wie ein Tierfell oder Leder. Wir brauchen Tiere nicht nur als Nahrung, sondern müssen ihnen auch das Fell über die Ohren ziehen, wenn wir in kalten Wintern nicht frieren wollen.

Das ist so. Aber nicht ich habe das zu verantworten.



Sonntag, 12. Januar 2014

Gewinnspiel der Bahn koppelt Teilnahme an Kauf der Bahncard Gold

Erwischt: Die Bahn bewirbt derzeit eine "goldene Bahncard 25". Während der olympischen Winterspiele will die Bahn Inhabern der goldenen Bahncard an Tagen nach Goldmedaillen für Deutschland Freifahrten gewähren. Soweit ok.

Was aber nicht geht: Sie verlost zusätzlich unter diesen Inhabern weitere Bahncard 100. An diesem Gewinnspiel darf also nur teilnehmen, wer zuvor eine goldene BC25 gekauft hat. Damit verstößt die Bahn gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb:

Quelle: Bahn


Zitat aus dem Gesetz:
§ 4 Beispiele unlauterer geschäftlicher Handlungen
...
6. die Teilnahme von Verbrauchern an einem Preisausschreiben oder Gewinnspiel von dem Erwerb einer Ware oder der Inanspruchnahme einer Dienstleistung abhängig macht, es sei denn, das Preisausschreiben oder Gewinnspiel ist naturgemäß mit der Ware oder der Dienstleistung verbunden;

Quelle: Gesetze im Internet


Donnerstag, 9. Januar 2014

Einstein-Rosen-Brücke im Disney Taschenbuch "Winterzeit"

Brat mir einer einen Storch. Ich hatte den Hawking ausgelesen und ging vor Silvester in unseren Kiosk, der auch Hermes (der Götterbote..) Annahmestelle ist. Dort fiel mir Disneys Lustiges Taschenbuch "Winterzeit" ins Auge. Hatte es mir ein vom neuen Asterix enttäuschter Freund empfohlen oder stand es im Feuilleton? Das Buch sollte gut sein.

Ich nahm es mit. Und staunte nicht schlecht: Die erste Geschichte handelt von einem "Wurmloch", durch das finstere Gestalten reisen um in der Vergangenheit das Weihnachtsfest zu manipulieren. Indem sie den Mann im roten Mantel keine Geschenke bringen lassen sondern Wohnungen ausrauben..

Diese Geschichte könnte im Friedrichshain spielen, hat ihre Wurzeln aber an der Humboldt Uni in Mitte.

Das Buch hat sich gelohnt. Es hat mehr Erwachsenensprech als der aktuelle Asterix, ich kann es bestätigen.


Ich frage mich aber, was mich just nach der "Kurzen Geschichte der Zeit" unwissend so zielsicher zu diesem Werk greifen ließ. Das letzte Lustige Taschenbuch muss ich mir so um 1982 gekauft haben...

Sonntag, 5. Januar 2014

Wenden wir uns lieber dem Kosmos zu...


Kehren wir zurück zu den ewigen Themen. Ich habe 23 Jahre nach meiner Diplomvorprüfung in Physik endlich Stephen Hawkings "Kurze Geschichte der Zeit" gelesen und ein paar Wissenschaftspodcasts dazu gehört.

Ich kann einerseits sagen: Ich bin jetzt auf Stand. Andererseits muss ich sagen: Vorstellen kann ich mir das alles nicht mehr.

Materie und Energie sind in einander umwandelbar. Das haben wir von Einstein gelernt und verstanden. Licht bewegt sich immer gleich schnell. Die Gravitation krümmt den Raum, die Kugel rollt subjektiv immer "geradeaus". Von den Quantenmechanikern haben wir den Welle-Teilchen Dualismus gelernt.

Neu für mich: Wir müssen uns alle elementaren Kräfte auch als Welle-Teilchen vorstellen. Und ein Vakuum ist kein Vakuum.

Am spannendsten schreibt Hawking allerdings über die schwarzen Löcher, von denen er sagt, dass sie nicht schwarz sein müssen, sondern an der Grenze ihres Ereignishorizontes auch Teilchen emittieren können.

Ein guter Freund hat es mir vor Weihnachten erklärt (wir saßen in einer Bar gegenüber von Ströbeles Büro, als mir ein Licht aufging ;-): Früher machten die Wissenschaftler Beobachtungen, die sie nachträglich versuchten zu erklären, durch Theorie und Modellierung.

Heute ist es umgekehrt: Man ersinnt mittels Mathematik Theorien, auf deren Beobachtbarkeit und Beweisbarkeit so lange warten muss, bis die technischen Mittel dafür zur Verfügung stehen.

Die Theorie läuft der Praxis nicht mehr hinterher sondern voraus.

Daraus beziehen die Theoretiker heute ihren Stellenwert. Und einem Stephen Hawking liest man das auch an. In seinem Buch wimmelt es von Eitelkeiten. Mir sind diese bei Akademikern natürlich nicht fremd, aber in "populärwissenschaftlicher" Literatur kam mir das noch nicht unter.

Disziplin! - zurück zur Erkenntnis:

Die Suche nach der großen vereinheitlichten Theorie zielt darauf ab, für verschiedene Beobachtungen nicht länger verschiedene -mitunter einander ausschließende- Theorien verwenden zu müssen. Der Hauptwiderspruch besteht zwischen den Theorien des Makroskopischen und des Mikroskopischen (Subatomaren). Dieser führte z. B. zu dem Befund, dass die makroskopische Theorie den Urknall als Beginn des Universums zwar forderte, sie selbst ihn aber nicht abbilden konnte.

Der letzte Stand der Erkenntnis: Die Stringtheorie. String? - Ja, ein Teilchen mit der Dimension 1. Aber noch wichtiger: Der Urknall war kein "Ur". Davor gab es eine Kontraktion. Es dehnt sich aus und zieht sich zusammen. Und immer so weiter. Bis es sich mal mit einer Unsymmetrie ausdehnt, von der es kein Zurück mehr geben wird.. (vielleicht so wie bei der Eurokrise..).

Aber vielleicht bringt uns im Laufe des Jahres ja auch Gaja neue Erkenntnisse. Dieser Satellit wurde am 19. Dezember mit einer Sojus in Richtung einer Position geschossen, von der aus er 1 Milliarde Sterne dreidimensional kartographieren wird.


Erinnern uns iPhones und iPads an Smarties..?

Falls Sie sich beim Anblick einer iPhone oder iPad Oberfläche (besonders der neuen) mal gefragt haben, woran Sie das erinnert. Oder nur das unbestimmte Gefühl einer Erinnerung hatten: Mich erinnert es an die früheren Smarties Schachteln. Und Steve Jobs hat ja auch mal gesagt, die Icons auf einem Mac oder iPhone müssten so lecker aussehen, dass der Benutzer sie am liebsten abschlecken will.

Insofern reizen uns die Apple Geräte auf die gleiche Art wie früher die Werbung für Süßigkeiten:





Sonntag, 22. Dezember 2013

"Kulturgeschichte des Klimas", Wolfgang Behringer

Das Klima wandelt sich - schon immer
Ich habe Wolfgang Behringers' Buch "Kulturgeschichte des Klimas" (Link) zu Ende gelesen und sehe nun klarer. Was ich bereits ahnte oder halb wusste: das Klima auf Erden wandelt sich von Beginn an. Und: der Menschheit ging es in den Warmzeiten meist besser als in den Eiszeiten.

Die Frage, woher Grönland seinen Namen hat, stellt man ja schon als Schüler. Dass die nördliche Linie, bis zu der man in Europa Wein anbauen konnte, mal auf den britischen Inseln lag, wissen aber schon deutlich weniger. Heute verläuft diese Linie durch Halle/Saale (Unstrut).

Schlechtes Wetter verhagelt die Ernte
Viel wichtiger als die Frage, ob und wie schnell wir wohl gerade in eine Klima"katastrophe" reinlaufen ist, wie gut wir darauf vorbereitet sind. Denn an Wetter und Klima hängt auch heute unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln. Wenn der Winter hart und lang war -z. B. nach einem Vulkanausbruch oder einer verminderten Sonnenaktivität-, die Schneeschmelze Auen und Weiden überflutete waren zuerst die Äcker dahin und etwas später das Vieh, denn Hochwasser brachte oft Seuchen mit sich. Statt Hochwasser war auch Hagel stets eine Bedrohung für das auf dem Acker stehende Getreide.

Die Folge: Ausfälle von Ernten, Milch und Fleisch.

Nach dem Hunger die Seuchen
Jahre, in denen so etwas mehrmals hintereinander wiederholte, waren dramatisch. Unser Vorfahren wurden geschwächt von Hunger und Kälte. Eine ideale Voraussetzung für Seuchen wie die Pest oder Cholera.

Der Übergang von Mono- zu Dreifelderkulturen machte die Menschen im Mittelalter etwas weniger abhängig. Als die Kartoffelfäule in Europa tobte, war Irland besonders betroffen, weil ausser der Kartoffel kein anderes Grundnahrungsmittel anbaute. Und heute sind wir abermals weiter, Nahrungsmittel importieren wir zu einem großen Teil.

Aber die Ursache-Wirkungskette muss man sich merken:
Vulkanausbruch/Sonnenaktivität -> Abkühlung -> Harter Winter -> Schneeschmelze -> Überflutung -> Ernteausfall, Viehseuchen -> Hunger -> Krankheiten/Epidemien -> Aufstände / Systemwechsel.

Warmzeit -> Reiche Ernte -> Lange schöpferische Jahresphasen -> Blüte der Kultur

Französische Revolution
Politiker und Regierungen, die also ernsthaft an einen bevorstehenden Klimawandel glauben, sollten froh sein, dass wir mit steigenden und nicht fallenden Temperaturen zu rechnen haben. Vor allem aber sollten sie Pläne für die Sicherung unserer Lebensmittelversorgung entwickeln.

Das ist auch in ihrem eigenen Interesse. Der französischen Revolution voraus gingen nämlich drei harte Jahre, in denen das Wetter einen Strich durch die Nahrungsmittelversorgung gemacht hatte. Den Rest gab das Ancient Regime, als es den feudalen Großgrundbesitzern erlaubte, die verbliebenen Ernten im Ausland verkaufen zu dürfen - die Kaufkraft des Plebs im eigenen Land war ja durch Hunger und Krankheit deutlich gesunken..

Was jetzt: Eiszeit oder Erwärmung?
Übrigens glaubten westliche Politiker vor vierzig Jahren noch, dass wir nicht vor einer globalen Erwärmung stehen sondern einer neuen Eiszeit. Von 1940 bis 1980 sank die Durchschnittstemperatur. Das ist der Grund, warum sich unsere Eltern an knackige Winter mit weißer Weihnacht erinnern.. Die Temperatur war gefallen, trotz massiv ausgedehnter Industrialisierung und Ausstößen von CO2. Danach sprach man plötzlich von globaler Erwärmung. Als es dann wider Erwarten doch wider Eis und Schnee in Deutschland gab, formulierte man vorsichtiger: "Klimawandel".

Interessant in dem Buch fand ich auch die ideologisch-religiösen Begleiterscheinungen von wettergemachten Katastrophen. Wo die Menschen auf höhere Kräfte angewiesen sind, suchen sie den guten Draht zu ihnen. Wer das Wetter deuten konnte, genoss Ruhm und Ansehen bei Hofe und im Volk. Wer das Wetter machte, musste sich vorsehen. Vor allem, wenn Sündenböcke für verhagelte Ernten und Überschwemmungen gesucht wurden. Aus dieser Zeit stammt die Hexenverfolgung.

Hexenverfolgung
Notiz am Rande: Es war nicht die Kirche, die die Hexenverfolgung forcierte. Denn die Kirche war (und ist) eher darauf bedacht, dass Verhalten eines jeden zu beeinflussen. In einer Sündenbockkultur aber, muss man das eigene Verhalten nicht ändern, wenn man jemand Drittes als Opfer darbringen kann..

Wetterpropheten und Klimapharisäer
Dass Klima- und Wetterpropheten hohen Einfluss auf uns haben, wissen wir. Aus dem Wetterbericht macht man heute eine Wettershow. Einige Meteorologen haben es zu Showmasterehren gebracht. Noch machtvoller ist aber die Rolle der Klimaforscher. Sie können Regeln in die Welt setzen, die die Regierungen gefälligst umzusetzen haben - uns zur Belästigung und den Politikern zu Ehren.

Heute sind also die Menschen die neuen Sündenböcke, die im Winter die Heizung aufdrehen und im Auto mit Kraft-Wärme-Kopplung fahren. Wer CO2 ausstößt, sündigt.

Die Ent-findung des Feuers..
Man könnte überspitzt aber auch sagen: Die Klimaforscher in Potsdam und anderswo versuchen die Geschichte unserer Technologie zurückzudrehen. Die Erfindung des Feuers, also die erste emanzipatorische Erfindung der Menschheit, muss rückgängig gemacht werden. Das gilt auch für das Feuer im Brennraum eines Automotors.

Gäähn...
Wahrscheinlich müssen wir einfach nur abwarten und brauchen unser Verhalten überhaupt nicht zu ändern. Meine Erinnerung an Politik ist eine Folge einander abwechselnder Apokalypsephantasien anmaßender Politiker: Waldsterben, Ozonloch, Wassermangel usw.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Letzter Arbeitstag

So, letzter Arbeitstag. Weihnachten liegt in diesem Jahr arbeitnehmerfreundlich und ich habe noch ein paar Urlaubstage übrig. Deshalb ist schon Donnerstag mein Letzter.

Ob wenigstens der Zug heute schon ein bisschen leerer ist? Immer weniger Pendler, dafür immer mehr Touristen im ICE.

Was macht man am letzten Tag im Büro? Wäre ich im Vertrieb tätig (also als Projektleiter unter einem umsatzverantwortlichen Teamleiter..) würde ich heute die Versäumnisse meiner Bereichsleitung nachholen müssen: Angebote unterschreiben lassen, dafür sorgen, dass sie noch zur Post kommen, was man als Projektleiter halt so macht.

Wäre ich Projektingenieur, würde ich die allerletzten Rechnungen für dieses Jahr "für die Richtigkeit" zeichnen.

In diesem Jahr aber hatte ich wenigstens damit Glück. Mit guten Leuten ein gutes Projekt gemacht. Also ein Anlass, Dankesemails zu schreiben oder zu besuchen, jedenfalls die, die zu Fuß erreichbar sind und noch nicht im Urlaub.

Das Wetter ist ja angenehm für einen wetterfühligen Bahnpendler. Ich brauche keinen Schnee, solange ich die Bahn brauche.

Das neue Jahr bringt Veränderungen, so viel weiß ich schon. Ich habe gelernt, dass man sich gar nicht selbst verändern muss, um Änderungen zu erleben. Das habe ich spät gelernt und bin deshalb später als andere "sesshaft" geworden. Da es aber bis jetzt überdurchschnittlich gut war, rechne ich da eher mit Verschlechterungen.

Meine Regelgröße ist für mich: die richtigen Leute um mich zu haben für eine anspruchsvolle Aufgabe.



Gestern las ich auf Twitter einen guten Rat für Projektleiter: Wann immer Sie unterjährig ein Ziel erreichen, senden Sie sich darüber eine Email. Im Januar sind Sie dann froh, dass bereits alles dokumentiert ist. Ich habe mir zwar selbst keine Emails geschrieben, aber schon immer einen Haken in meinem Projektplan gemacht..

Werden wir im Büro heute singen und Gedichte auf den Beamer legen? Ich glaube nicht. Aber gut drauf sind wir trotzdem. Weil sich alle auf die Feiertage mit Familie und Freunden freuen.

Dass man sich gut fühlt und weiß warum, darum geht es, finde ich.

Montag, 16. Dezember 2013

Wer wird "Peinlichster Berliner 2013"? - Wowereit oder M. Herrmann?

Nach der Person of the Year (TIME) ist für Berliner immer spannend, wen die TIP Redaktion zum peinlichsten Berliner wählt. Hier meine Kandidaten:

1. Monika Herrmann, Grüne Chaos-Bezirksbürgermeisterin Kreuzberg-Friedrichshain.
2. Klaus Wowereit, SPD und neu gewählter Aufsichtsratsvorsitzender Flughafen BER.

danach kommt lange nichts.

Wer noch?

Sonntag, 15. Dezember 2013

NSA: Generalbundesanwalt beugt sich diplomatischem Druck

Generalbundesanwalt Harald Range hatte es Ende November bereits angekündigt (Link): Ob er gegen die NSA ermitteln wird, ist eine Frage der Interessensabwägung (§153d Strafprozessordnung).

Vergangene Woche hat er nun entschieden: Er tut nichts. Quelle: ZEIT

Anders als der kritische Rest der Welt (Autoren, Internetkonzerne) ist Range der Ansicht, die Enthüllungen des früheren NSA-Mitarbeiters "belegen" nichts und in einem Fall zeigen sie sogar eine Verwicklung des BND.

Für mich ist das der Beleg, dass der Generalbundesanwalt direkt in die deutsche Diplomatie verwickelt wird, wenn ausländische, staatliche Behörden Straftaten begehen. Im kleinen kennen wir das: Diplomaten können auf unseren Straßen wilde Sau spielen, ohne dafür belangt zu werden.

Seit dieser Woche wissen wir: Das gilt auch im Großen.

SZ-Interview mit Berggreen-Merkel zum Fall Gurlitt

Quelle: SZ vom 11.12.2013.

Aus diesem Interview erfahre ich, dass der primäre Auslöser für die Ermittlungen gegen Gurlitt nicht der Verdacht auf Raubkunst war, sondern offenbar ein Verdacht auf ein Steuer- oder Zolldelikt. Die Untersuchung und die Taskforce von Frau Berggreen-Merkel kam erst anschließend auf Handeln der Staatsanwaltschaft Augsburg ins Spiel. Immer wieder Augsburg.

Da die Ermittlungen andauern sagt die Taskforceleiterin nicht viel zur Sache. Zum Thema Raubkunst aber immerhin so viel:
Berggreen-Merkel: Die große Aufmerksamkeit für diesen Fall betrifft im Kern die Tatsache, dass so viele Jahre nach Kriegsende ein solcher Fund überhaupt noch möglich ist.
Das verstehe ich so: Der "Fund" bringt Unruhe in die Reihen und Erben der Besitzer arisierter Kunst. Und da es sich jetzt bei dieser als arisiert ge-outeten Kunst um eine politisch heiße Kartoffel handelt, beeilt sie sich mit der Klarstellung, wer für die Durchforstung von Museumsexponaten ist: Die Bundesländer.

Die sind hier natürlich in einem Interessenskonflikt: Einerseits sorgt die Raubkunst für Publikum, Einnahmen und Renommee. Andererseits will man nicht am Pranger stehen. In so einem Fall tut mach doch am besten: nichts.

Samstag, 14. Dezember 2013

Leerverkäufe am Potsdamer Platz - Rewe, rette uns!

2001 erlebte ich das hier zum ersten mal und ich hielt es für einen blöden Zufall: Kommst in den Supermarkt und die meisten Regale oder Paletten sind leer. In der Wilmersdorfer Straße Ecke Mommsenstraße. Wir lernten aber schnell: Montags brauchste gar nicht einkaufen gehen, da räumen se die Sachen den ganzen Tag in die Regale. Und Dienstags sollteste schnell sein, sonst gibts nüschte mehr.

Gut, 2001 war kurz nach der Wende und ich dachte, ok das muss sich erst einspielen. Leg Deine verwöhnten Wessi- bzw. jetzt: Wossiallüren mal weg.

Anderes Jahr, anderer Bezirk, das gleiche Spiel. Rund um den Potsdamer Platz boomt es, sagt man. Wertheim am Leipziger Platz (direkt östlich vom "Potse" gelegen) wird neu gebaut. "Noch ' ne Shoppingmall? Det broocht keen Mensch, können doch nicht den janzen einkaufen gehn, verstehste?" schreiben die Tagesspiegelforisten, die den ganzen Tag Zeit für Onlineforen haben.

Aber wenn de hier wohnst, biste froh, wenn de überhaupt irgendwo einkaufen gehen kannst, verstehste?!

"Wir schließen!" hieß es im Kaiser's im Spätherbst. Was Du nicht bei Lidl oder Aldi kriegst, kriegste bei Kaisers. Frage an der Kasse: "Wer kommt denn nach Ihnen hier rein?" - Antwort: "Rewe". Puh, Jott sei Dank keen Nanu nana oder sowas. Die Versorgungslage bleibt wenigstens befriedigend.

Der Wechsel dauerte dann aber nicht ein Wochenende oder so, sondern fast zwei Monate. Wollteste in der Zeit nicht von Konserven leben und hatteste Verwandte im Westen, wussteste was de zu tun hattest... Und dann am 04. Dezember war endlich Eröffnung. Groß angekündigt, die ersten Tage würde es 10% Rabatt geben. Was soll ich sagen: Wir alle rin. Und wat sehen wa? Halbleere Regale, manche Sachen ratzekahl leerverkauft.

Der Laden ist zu klein! Aber er ist der einzige mit frischen Lebensmitteln im Orbit des Potsdamer Platzes. Warum kapiert der Berliner Einzelhandel das nicht? Die alteingesessenen Wessis erzählen noch heute von ihrem Trauma am Tag der Maueröffnung: Die kamen rüber und kauften alles kahl..

Es hat sich zum Dauertrauma auch für Zugereiste erweitert. Nur projiziert sich die Angst, leer auszugehen, heute auf die Touris, also die "Fern-Ossis".

Gestern Abend spielte Hertha. Live im Fernsehen. Problem: 2 Fussballfreunde, aber nur noch 1 Radeberger im Kühlschrank. "Ich geh mal schnell zum Rewe.." sagte ich noch in meinem Leichtsinn. Komme da an und sehe: Radeberger ausverkauft. Aber noch Restbestände vom Wernesgrüner. Aber eine Sache haben se dem internationalen Tourismus jetzt angepasst: Der Praktikant an der Pfandannahme, den man anspricht, wenn der Automat voll und blockiert ist, spricht nur englisch.

Der nächstgelegene Frischesupermarkt wäre Ullrich (nicht: Ulbricht, wie manche Zugereisten gerne verwechseln...). Ist aber so weit, dass de mit dem Auto hin musst. Klar, man will ja auch mal größer einkaufen, so dass es ne Woche hält oder länger. Aber mit dem Auto einkaufen ist ne janz andere Geschichte, die ich beim nächsten mal erzähle.. Jedenfalls versteht man den Kult um das KaDeWe viel besser, wenn man länger hier lebt.

Bis dahin gilt unser Aufruf an die Freunde, Brüder und Schwester im Westen: Bitte sendet uns Carepakete zu Weihnachten. Schämt Euch nicht, wir tun es auch nicht. Wir brauchen das. Jetze!