Donnerstag, 11. Dezember 2014

Bahn erhebt Zwangsreservierungsgebühr OHNE Sitzplatzanspruch


Ich bin Fernpendler und fahre täglich ICE. Inzwischen in der 1. Kl. weil es nur da fast immer einen Sitzplatz gibt (zum Arbeiten am PC). Der 1. Kl. Aufschlag ist so teuer wie es eine tägliche Reservierung in der 2. Kl. wäre.

Rückblende: Petition "Sitzplatzanspruch in Fernzügen"

Im Frühjahr zur Hannovermesse sah ich erste Fälle von Stehplätzen auch in der 1. Kl. und dachte: Was ist am Stehplatz erstklassig? Und reichte eine Petition beim Bundestag ein: Link
Text der Petition:Mit der Petition soll durch eine Änderung des § 13 Eisenbahnverordnung erreicht werden, Reisenden einen Sitzplatzanspruch zu gewährleisten, um eine Überfüllung von IC- und ICE-Zügen zu vermeiden.
Die Petition wurde veröffentlicht (Link), scheiterte aber am erforderlichen Quorum. Etliche Bahnfreunde argumentierten, es wäre das Ende der freien Zugwahl, wenn die Bahn ihre Kapazitäten an die Nachfrage anpassen müssten. Ein klarer Fall von Kapitulation vor der Bürokratie.

DB Meinungsumfrage zu "Sitzplatzgarantien"

Im Spätsommer gab es eine Meinungsumfrage der Bahn unter 1. Kl. - Kunden, was wir von einer Sitzplatzgarantie halten würden. Und ich dachte: Wow, es passiert doch etwas.

Falsch gedacht. Genau verkehrt herum. Die Bahn bringt keinen Sitzplatzanspruch. Sie bringt eine Zwangsreservierungsgebühr und OHNE Sitzplatzanspruch: Link

Ergebnis: Zwangsreservierung OHNE Sitzplatzanspruch

 Die Bekanntmachung klingt zunächst wie ein Sitzplatzanspruch:
Für die gewählte Verbindung wird dem Kunden bei Verfügbarkeit automatisch ein inkludierter Sitzplatz zur Verfügung gestellt, so dass er sich bereits bei der Buchung sicher sein kann, während der Fahrt sitzen zu können. Um-gekehrt kann er volle Züge ohne Sitzplatzverfügbarkeit meiden.
Die "integrierte Sitzplatzreservierung" kostet immer, leistet aber nicht unbedingt:
Ist der Fahrkartenkauf nicht mehr möglich, wenn es im gewählten Zug keine freien Sitzplätze mehr gibt?
Doch, der Fahrkartenerwerb ist auch möglich, wenn keine Sitzplätze mehr verfügbar sind. Der Kunde erhält allerdings explizit den Hinweis, dass keine freien Sitzplätze mehr vorhanden sind und kann selbst entscheiden, ob er eine Fahrkarte für den entsprechenden Zug kaufen möchte. Grundsätzlich soll die flexible Nutzung der Fernverkehrszüge weiterhin möglich sein.
Nachfolgend steht es klipp und klar zu sagen: Wenn Sie stehen müssen, wird es nicht billiger:
Wird mein Fahrpreis in der 1. Klasse günstiger, wenn ich keine Sitzplatzreservierung mehr bekomme?
Nein. Der Fahrpreis ist unabhängig von der Reservierung. Wir informieren darüber, wenn eine Sitzplatzreservierung auf der gesamten Verbindung bzw. einem Teil der Verbindung nicht mehr möglich ist, so dass sich der Kunde für eine andere Verbindung entscheiden kann.
Es handelt sich also um nichts anderes als eine verkappte Preiserhöhung. Zunächst in der 1. Klasse. Und wenn die Beschwerden nicht allzu laut werden, folgt die 2. Klasse.

Dienstag, 9. Dezember 2014

Vorfälligkeitsentschädigung für LBS-Kunden?

Wer seine laufende, festverzinste Hypothek kündigt, um von den niedrigen Zinsen zu profitieren, dem  berechnet die Bank eine sog. "Vorfälligkeitsentschädigung". Ob diese rechtens ist, sei mal dahingestellt.

Interessant sind aber die umgekehrten Fälle: Die nordrheinwestfälische und die bayerische LBS kündigten ihren Kunden die mit 3,5% relativ hochverzinsten Sparverträge, weil diese ungünstig für die Bank sind: WELT

Dass LBS Vizechef Helmut Straubinger dabei ein Unrechtsempfinden gehabt hätte, darüber ist nichts bekannt. Der WELT beklagte er aber, dass ihm dies "keinen Spaß" gemacht habe - also im Unterschied zu dem, wie Banken sonst ihr Geld verdienen und mit ihren Kunden umgehen.

Aber die Kunden lassen sich das zum Glück nicht gefallen und beschweren sich zu tausenden. Auf die Bafin können sie dabei allerdings nicht zählen. Diese betreibt Lobbyarbeit beim Gesetzgeber und will durchsetzen, dass Bausparkassen ihren Kunden lästige Altverträge leichter kündigen können.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tiergartenunnel angeblich wieder frei

Gestern geschah das kleine Wunder von Berlin Mitte: Weil der Tagesspiegel über die Posse der Verkehrslenkung (beim Berliner Senat) berichtete, fingen die Herren Arndt und Klein gestern an, etwas zu unternehmen.

Und siehe da: Gestern Abend kamen die Leserkommentare, dass der Tunnel wieder frei sei.

Wir werden es heute Morgen mal testen...

So oder so aber: Es ist unfassbar dreist, wie die SPD Genossen wochenlang die Berufspendler von einem Verkehrschaos ins nächste lenken.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Wowereits Kofferträger nennt Parlament "Quasselbude"


Wowereits -man traut sich das angesichts des gezeigten Niveaus kaum auszusprechen- "Chef der Senatskanzlei" Björn Böhning hat gestern öffentlich zu Protokoll gegeben, was er vom Berliner Abgehordnetenhaus hält: Nicht mehr als Wilhelm II - und mal sehen ob er sich noch steigert. 

Böhning hat am Institut von Gesine Schwan sein Diplom in "Politikwissenschaften" abgelegt und begann seine berufliche Laufbahn bei den Jusos. Über jedwede Kontakte mit dem realen Leben ist bisher nichts bekannt. Vielleicht entsteht so die Verachtung für die Leute, die die Abgeordneten und Amtsträger eigentlich repräsentieren..

Tiergartentunnel: SPD sperrt Ausfahrt Hauptbahnhof

Die Berliner Verkehrssenatsverwaltung (namentlich: Matthias Arndt) arbeitet nach Kräften an ihrer Bewerbung zum "Peinlichsten Berliner 2014".

Am Wochenende war der Tunnel ganz geschlossen, am Dienstag wieder geöffnet. Aber: seit Montag sind die Ampelschaltungen am Tiergartentunnel nicht mehr nur idiotisch und CO2-treibend. Nein, die Ampel am Hauptbahnhof ist jetzt gleich ganz ausgefallen. Deshalb wurde die Ausfahrt gesperrt und damit die letzte Nord-Süd-Verbindung durch Berlin.

Und was in normalen Städten binnen 1h behoben ist, dauert unter der SPD-Verkehrssenatsverwaltung eben locker eine ganze Woche. Matthias Arndt leitet Pendler im Tunnel um auf die Nordausfahrt - und dort mitten in eine Baustelle: Stau, keine Wendemöglichkeiten. Man dreht durch und verpasst seinen Zug.

Natürlich sind auch Polizisten im Einsatz. Aber nicht, um den Verkehr zu regeln. Sondern um zu überwachen, dass kein Pendler der Schikane ausweicht.

Immerhin haben wir es geschafft, dass nun auch der Tagesspiegel darüber berichtet:
Link
Die Ampelanlage, die auf der Invalidenstraße den Zu- und Abfluss in den Tunnel Tiergarten Spreebogen regelt, ist seit Ende der vergangenen Woche defekt. Die Aus- und Einfahrt in den Tunnel musste seither zeitweise immer wieder gesperrt werden. Die jetzige Sperrung soll nun erst aufgehoben werden, wenn die Anlage repariert ist.
Alle Versuche der Wartungsfirma, die Ampel wieder in Gang zu bringen, seien bisher gescheitert, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Petra Rohland, die zunächst nicht zu erreichen war. 
SPD - halt.


Wir haben Matthias Arndt deshalb gestern der TIP-Redaktion zum peinlichsten Berliner vorgeschlagen. Natürlich kann er auch seinen neuen Chef Andreas Geisel vorschicken, denn der bisherige Verkehrssenator Michael Müller wird am 11. Dezember befördert: Zum neuen Regierenden Bürgermeister...