Montag, 7. Juli 2014

Verleger, stoppt das amazon Bashing!

Die Kampagne einiger Zeitungen bzw. Verlage gegen amazon.com geht weiter. amazon "untergräbt", "monopolisiert" und "missbraucht" usw. 

amazon will den Buchhandel auf ebooks umstellen und die Autoren direkt -ohne Verleger- an sich binden. Der technische Fortschritt bedroht die klassische Literaturwertschöpfungskette. Und dagegen laufen die Bedrohten Sturm.

Das Neue an dem von FAZ und anderen kritisierten technischen Wandel ist, dass er diesmal sie bedroht. Als der digitale Wandel Arbeitsplätze in der Industrie bedrohte, Produktion und Verwaltung, da war das für die Redakteure und Verleger unabdingbar. Wer dagegen war, war technikfeindlich, wenn nicht sozialistisch. Ich müsste mal ins Archiv gehen und nachschauen, was Frank Schirrmacher damals zum Thema Fabrikautomatisierung geschrieben hat.

Apropos technikfeindlich. Als die erste Internetwelle Ende der Neunziger die Börsen erreichte, waren es wiederum die gleichen Zeitungen, die uns erklärten, warum das Internet und mit ihnen amazon, ebay und Co. "überbewertet" seien. Sie verstanden den Aufbruch der anderen also nicht. Und sie reagierten nicht. Sie probierten ein bisschen oder fuhren ins Silicon Valley (Kai Dieckmann), um ein paar Ideen zu klauen. Zurück in Berlin spielen sie sozusagen Web20-Luftgitarre. Das wirkt albern und unbeholfen, bedroht aber nur sie selbst.

Jetzt kommen sie übers Feuilleton und nennen sich selbst "Kulturschaffende". Soll heißen: Anspruch auf Sonderbehandlung. Am liebsten Gesetze gegen den technischen Fortschritt. Oder einen amazon-Pfennig auf jeden e-book Reader? 

Nein, die Kulturschaffenden sollten nachdenken. Wie halten sie ihre Papierbuchkunden? Welchen Nutzen bringen sie künftig Autoren? Wie machen sie ihren Wertbeitrag den Autoren und Lesern sichtbar? Ich bin sicher, es wird ihnen etwas einfallen. 

1 Kommentar:

  1. Die Geschichte des Bloggings wird sich wiederholen: wir haben gelernt, dass Basis-Berichterstattung möglich ist, ja, einige leben sogar davon. Andererseits lese ich noch immer Zeitung: weil ich die Menge an Informationen gar nicht filtern kann - dafür bezahle ich den Redakteur.

    Im Publishing geht heute schon viel elektronisch und an der Basis, Portale gibts zu Hauf. Problem auch hier: was will ich eigentlich lesen - wie finde ich das unter Millionen Titeln?

    Man kann im App Store sehen: was nicht bewertet ist: schaue ich mir das an? Zahle ich sogar dafür?

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