Donnerstag, 20. März 2014

Gaia und unser neues Bild vom All

Das erste Foto von der Erde im All löste eine Bewusstseinswelle aus. Es entstand der Eindruck von der zerbrechlichen, verlorenen Erde in unserer Verantwortung. Auch schuf es nach der Methode "nichts eint mehr als ein gemeinsamer Gegner" eine neue Verbundenheit über alle Grenzen und Kontinente hinweg. Jedenfalls eine Zeit lang.

Demnächst könnte wieder so ein Bewusstseinsschub bevorstehen. Wenn die ESA-Raumsonde Gaia mit der Musterung des Himmels beginnt, reicht unser Blick so weit und tief wie nie zuvor.

Dabei geht es nicht mehr nur darum, unsere Sternenkarten zu vervollständigen. Gaia soll unser Verständnis vom Ursprung der Milchstraße erweitern. Nicht nur über die Lebenszyklen von Sternen sondern auch über die Stoffströme im All.

Die "Erde im All" wirkte wie ein isoliertes Raumschiff. Einzigartig, unersetzbar. Doch schon Hoimar von Ditfurth erklärte unsere Abhängigkeiten von unserem Sonnensystem. Die Sonnenwinde schützen uns vor Strahlung. Und unser Magnetfeld schützt uns vor den Sonnenwinden. Ditfurth deutete die Reichweite der Sonnenwinde als Atmosphäre der Sonne, in der wir uns bewegen.

Inzwischen wissen wir auch mehr über das Wesen organischer Materie. Und dass auch diese mitunter durchs All wabert. Auch hier wird Gaia sicher neues entdecken.

"Im Anfang war der Wasserstoff" schrieb Ditfurth und meinte: Entlang der Strukturen und Zusammenhänge von Energie, Materie und Information gibt es keine definierten Sprünge von unbelebt zu belebt. Der Übergang vollzieht sich allmählich. Und in den elementarsten Bausteinen sind bereits die Voraussetzungen angelegt, die Kohlenstoff zum Baustein des Organischen machen:

Elementarteilchen => Wasserstoffatom => Elemente => Moleküle
So weit kennen wir es. Ditfurth ergänzte die Kette weiter: => Einzeller => Vielzeller => Gewebe
Und so weiter.

Das besondere des Kohlenstoffs ist seine komplexe Kombinierbarkeit mit seinesgleichen und einigen anderen Elementen. Und dabei spielen nicht nur Verbindungszahlen eine Rolle, sondern auch die Formen.

Das Leben ist nicht "zerbrechlich" und unersetzbar. Hier irrt die westliche Ökopaxe. Asiatische Kulturen wissen es besser: Das Leben ist stark und wir sollen gestalten. Das Leben ist ein starkes Prinzip, das immer wieder seinen Weg sucht. Wir überschätzen uns, wenn wir glauben, es ausrotten zu können.

In all dieser Verbundenheit gibt es auch Trennendes: Die Entfernungen zwischen Objekten im All. Hierin liegt, was uns neuen Respekt abnötigt. Für uns Irdische sind die Entfernungen zwischen Sternen und Galaxien so gigantisch, dass wir sie vorerst nicht überwinden werden können. Selbst Signale brauchen Jahre, um irgendwo anzukommen. Und noch mal so lange, falls sie beantwortet würden.

Wir sehen die Sterne am Himmel also nur, weil das Universum mehrere Milliarden Jahre alt ist. Lange Zeiträume sind das Pendant zu großen Entfernungen. Beide sind für uns Individuen zu groß. Wir müssen Tagebuch führen und es an unsere Nachkommen weiter reichen.

Vor allem aber müssen wir uns nicht in Selbstbeschränkung geben.

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