Dienstag, 19. August 2025

Der Verkehrssektor aus Kundensicht (Teil 3)

Am schlimmsten ist es seit Jahren für die Pendler:
  • Wegen des seit Jahrzehnten andauernden Wohnungsmangels und der Preise können sich die wenigsten eine Wohnung oder Haus am Arbeitsort leisten. Also wählen sie den best möglichen Kompromiss aus Wohnkosten und Zeitverlusten beim Pendeln.
  • Regierung und Staatsbetriebe wie DB und ÖPNV aber auch Straßenbauämter werfen den Pendlern nach Kräften Knüppel zwischen die Beine:
    • Monatelange Streckensperrungen bei der Bahn. Begleitet von weiteren Zugausfällen und massiven Verspätungen und schlecht organisierten Schienen-Ersatz-Verkehr-Bussen.
    • Die Berliner S-Bahn und BVG lassen ihre Kunden täglich hängen. Jahrelange Wartungsversäumnisse (u. a. von der hochgelobten Sigrid Evelyn Nikutta, die derzeit den Güterverkehr bei der Bahn in Grund und Boden managt.
    • Während die gestressten Bahnpendler zurück aufs Auto wechseln, reißen die Straßenbauämter Land- und Stradtstraßen auf. Oft alles gleichzeitig.
      • Am Dreieck Funkturm in Berlin Charlottenburg geht seit Monaten gar nichts mehr. Keiner weiß wie es die Pendler hier überhaupt täglich zur Arbeit schaffen.
      • In Rathenow, westlich von Berlin, haben Stadtverwaltung und Landrat Lewandowski Land- und Stadtstraßen gleichzeitig so aufgerissen, dass einige Adressen nicht mehr erreichbar waren. Vom Durchgangsverkehr ganz zu schweigen.
  • Während also Regierung und Verwaltung versagen tönen aus den Nachrichten weiterhin die Parolen über Energiewende und Güter auf die Bahn. Aberwitzig und schwachsinnig.
Dazu kommt, dass die Pendler zu der Minderheit in Deutschland gehören, die den ganzen Staatswahnsinn finanzieren. Und die als Melkkuh gelten, bei der immer noch etwas mehr zu holen ist.

Spediteure und Außendienstler wissen seit Jahren nicht wohin mit ihrem Frust und Hass. Angefangen hat es vor langer Zeit. Aber die Sperrung der Sauerlandlinie wegen der maroden Brücke war der Beginn von Zumutungen in einer neuen Dimension. Seit Jahren quälen sich da LKWs und Berufsfahrer über Umleitungen durch Dörfer. Antwort einiger Landesverkehrsminister: Um die Dörfer zu schonen, sollen Abfahrten und Umleitungen nach Navi künftig verboten werden.

Was sollen Außendienstler, die für Termine täglich hunderte von Kilometern fahren eigentlich davon halten, wenn Vorstände und Politiker davon träumen, dass die bald elektrisch fahren? Und ihnen vorrechnen, dass ihre Reichweitenangst und Ladezeitsorgen reine Verschwörungstheorien oder falsches Bewusstsein sind?

All diese Probleme tauchen nie in den Nachrichten auf. Aber sie gehören zu den größten Frustquellen der deutschen Steuerzahler. Das einzige was die Regierung, die sog. "demokratische Mitte" hier tatkräftig unternimmt, ist den Bürgern ihr Druckablassventil zu nehmen. Oppositionsparteien sollen verboten werden, ihre Kandidaten werden diffamiert oder gleich ganz kalt gestellt.

Ich habe im Havelland selbst erlebt, wie sehr sich die Landkreisfraktionen für die Verkehrsproblem und Vorschläge der Bürger interessieren. Als ich vor Jahren mal die Fraktionen anschrieb um den Verkehr auf der B5 um Nauen herum flüssiger zu machen, antwortete mir genau 1 Fraktion: die AfD.

Die Lage der deutschen Autoindustrie (Teil 2)

Die Autohersteller müssen inzwischen viele aufgelaufene Versäumnisse gleichzeitig bearbeiten. Diese entstanden nicht alle gleichzeitig. Aber das Management bekam sie nicht gemanagt und hat deshalb nun alle gleichzeitig auf dem Tisch:

  • Das bevorstehende Quasi-Verbot von Verbrennungsmotoren. ("Verboten" werden sie nicht, sie werden nur nicht die Null-CO2-Emissionen erfüllen können.)
  • Die Verschiebung des Geschäfts in eine Produktkonfiguration, bei der die Deutschen ihre bisherigen Stärken aufgeben müssen und die neuen Stärken durch neue Wettbewerber besetzt sind.
  • Obwohl Elektromotoren und ihre Steuerung sehr ausgereift sind, sind Elektroantriebe teuer. Der Grund dafür sind die Batterieherstellkosten.
  • China hat sich durch eine strategische Außenpolitik Lieferbeziehungen zu Förderländern von seltenen Erden geschaffen. Zudem hat die Regierung hier früh und strategisch in die gesamte Elektromobilität investiert. Die Nachfrage nach Elektroautos ist in China viel höher als in der EU. Deshalb, und wegen niedrigerer Löhne und Energiekosten, ist China Weltmarktführer für Elektroautobatterien. (Deutschland hat diese Entwicklung mit einer lange weitergezahlten Entwicklungshilfe für China mit unterstützt...)
  • In der Elektroantriebswelt sind Drehmoment und Beschleunigung keine Hexerei mehr. Die neue Produktdifferenzierung muss auf Design und anderen benutzbaren Funktionen beruhen. Dies führt zur Anforderung einer Softwarekompetenz. Für einen Softwarestapel, der zu den Komplextesten und reguliertesten in der Industrie zählt (Sicherheit der Funktion, Robustheit gegen Angriffe, Aktualisierbarkeit im Feld, Benutzerfeundlichkeit). die gelernten Maschinenbauer der Automobilindustrie sind mit den Organisationsformen und Kulturen, die Softwareentwicklung mit sich bringt, bis heute überfordert. Herbert Diess und seine Nachfolger haben z. B. die Softwaretochter von VW viel zu schnell aufgeblasen, mit widersprüchlichen Anforderungen der Konzernmarken konfrontiert und selbst keine Prioritäten gesetzt. Neue berufene Manager verkündeten als erstes große Ziele auf LinkedIn, die sie anschließend nicht umsetzen konnten.
Sowie zu den Rahmenbedingungen. Wie reagieren die deutschen Autohersteller auf sie?

Allen gemeinsam:
Druck auf die Löhne. Gleichzeitig Sptzenplätze bei den Einkommen der DAX Vorstände.

Daimler:
Wechselt gerade zum dritten Mal die Strategie. Wollte man von Elektromobilität zuerst nichts wissen, erklärte man sich danach zu ihrem Erfinder - auf der Erkenntnis, dass die Batterien Autofahren eh teurer machen wird, Autofahren zu einem Luxus werden würde, und man aus Tradition dieses Segment besonders gut bedienen könne. Nachdem die Kunden dann die rein elektrischen SUVs nicht annahmen, wechselt man zurück und will bei Verbrennern bleiben. 
Sieht hierzu auch einen Gastartikel von Ole Källenius im Economist.

Porsche
Verläuft ähnlich wie Daimler. Der elektrische Nachfolger des mittleren SUV Macan wird nicht angenommen. Für die anderen Volumenbringer Boxster und Cayman gibt es noch keine Nachfolger.

Audi
Erfüllte die Ankündigungen in der Softwarekompetenz bei weitem nicht. Etliche Neuprojekte und Modellfplegen kamen verspätet oder bis heute nicht. Von Neufahrzeugen wie dem neuen Q5 höre ich schlechtes Kundenfeedback.

OPEL
Der frühe OPEL Ampere war ein Elektromodell mit einem Nachladegenerator für die Batterie. Dieses Modell bediente die Reichweitenangst. Das war m. E. das richtige Modell für die Frühphase der Elektromobilität, denn Ängste muss man ernst nehmen. Weil er nicht sofort en masse angenommen wurde, distanzierte sich Opel wieder von ihm und stellte ihn ein. Stattdessen elektrifizierte man die bekannten Modelle wie Corsa, Astra und den neuen Mokka.

VW:
Als Volumenhersteller hätte VW zuerst elektrische Kleinwagen bringen müssen, den sich Kunden als Zweitwagen leisten, um in der Stadt ohne Reichweitenangst Elektromobilität zu lernen. Tat man aber nicht. Aus der alten Produktstrategie heraus glaubte man, die Innovation zuerst im höheren Segment bringen zu müssen. Und hier auch höhere Preise nehmen zu können. Der ID.3 galt als Kompaktmodell neben dem Golf. Aber Elektroautos sind innen viel größer als Verbrenner und so übererfüllte er die Bedarfe der typischen Kunden. Danach brachte VW aber immer noch keine kleineren und günstige Modelle sondern ging noch höher bis zum ID.7. Vorstände stellen auf Messen gerne möglichst große, luxuriöse oder leistungsstarke Modelle vor. Unabhängig davon, wie diese beim Endkunden ankommen. 
Inzwischen korrigiert man sich. 2 Kleinwagenmodelle sind angekündigt. Und die ID-Namen will man, wie Opel, durch die altbekannten Modellnamen ersetzen.
Ein wichtiger Teil der Strategie zur Hebung der Marge bei Elektroautos ist die eigene Batterieproduktion (bei VW: Power Co. in Salzgitter).. 
Ein anderer Teil ist die Senkung der Tariflöhne. Ende 2024 lieferten sich Vorstand und Betriebsrat vor den Kameras einen harten Kampf, in dem Drohungen für Werksschließungen auf dem Tisch lagen. Der BR wehrte diese Drohung ab, nahm dafür aber de facto Lohnsenkungen in Kauf. Zudem läuft ein großes Programm für Abfindungen und Altersteilzeit. Die Mitarbeiter reagieren bis heute sauer. Auf den Vorstand, inzwischen aber auch auf den BR. Laut WiWo und n-tv sind in Wolfsburg bis heute 2.000 Mitglieder aus der IG Metall ausgetreten
Siehe hierzu auch einen Gastartikel von Arno Antlitz, Finanzvorstand, in der FT.

BMW:
BMW hält sich bis heute alle Wege offen. Investiert damit bei weitem mehr in die Produktentwicklung, riskiert aber auch keine Angebotslücken. Aus meiner Sicht die klügste Strategie.

Von den stark leidenden Zulieferern habe ich da noch gar nicht gesprochen. Der Präzisionsmaschinenbau, die zuverlässige Elektrotechnik, die über Jahrzehnte ausgefeilte Logistik - das alles wankt derzeit stark und regelmäßig liest man von Insolvenzen und Übernahmen. 

Montag, 18. August 2025

Was bisher geschah: Das Desaster bei Autoherstellern und Bahn (Teil 1)

Tiefe Krisen bahnen sich über viele Jahre an. Der Niedergang des Verkehrssektors aus Auto- und Bahnindustrie hat seine Wurzeln in früheren Kanzlerschaften. Schröder war ein "Autokanzler" und legte mit der Ernennung von Hartmut Mehdorn zum Bahnchef den Grundstein, um nicht zu sagen Grabstein, für den Niedergang der Bahn. Merkel tat selbiges mit ihrer "Nationalen Plattform Elektromobilität" und der CO2-Politik in der EU. Parallel zu ihren Plänen zur Elektrifizierung von Autos zog sie der Basis unserer günstigen und zuverlässigen Stromversorgung mit dem Atomausstieg den Stecker. Ihre Vorstellung war, Autos und LKWs künftig nicht mehr mit Diesel und Benzin anzutreiben sondern mit Windrädern und Photovoltaik auf deutschen Eigenheimdächern. 

Merkel wollte mit irgendetwas in die Geschichtsbücher eingehen und wechselte dabei gerne das Pferd. Als die Umweltminister dieser Welt die Industrie mit Abgasfiltern bestückt hatten überlegten die Umweltämter, womit sie sich als nächstes beschäftigen könnten. Am Auto kann man die Geschichte der Umweltpolitik gut ablesen: Einmal errichtet sucht sie sich ständig neue Betätigungsfelder.

Der Katalysator im Auto ließ Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe zu Kohlendioxid (CO2) und Wasser reagieren. Und erforderte bleifreies Benzin. Industrieanlagen wurden entschwebet. Das war teuer, brachte aber auf lange Sicht erheblich bessere Luft.   

Als Ferdinand Piech das Potenzial des Turbodiesels entdeckte und ab 1989 den TDI populär machte, senkte er gleichzeitig den Verbrauch und steigerte das Drehmoment und damit die Beschleunigung. Insbesondere Langstreckenfahrer im Außendienst schwören seitdem von den Audi- und VW Passat Kombis mit TDI Antrieb. Reichweite von 1.000 km ohne nachtanken zu müssen wurden damit möglich. Alle waren glücklich, nur nicht die Klientel, die von der Gängelung der Industrie und den Bürgern, die sich ihre Produkte leisten können, lebt: Fortan stürzten sich Grüne und Umweltverbände auf die Regulierung des Diesels: d. h. die Reduzierung von Rußpartikeln und Stickoxiden. 

Und weil die Industrie, insbesondere die deutsche, immer liefern konnte, wurde das Auto immer populärer. Der TDI ermöglichte mehr Leistung bei gleichzeitig mehr Sparsamkeit. 

Und trotzdem ließ die Politik nicht locker. Sie betrachtete die erfolgreiche Bewältigung der immer strengeren Abgasgesetze als Ansporn, der Industrie neue Hürden zu errichten. Mit dem Spruch "Unseren Ingenieuren wird schon was einfallen" stürzten sie sich ab 2009 auf ein neues Thema: den CO2-Ausstoß. Diese Regulierung zielte nicht mehr auf den Ausstoß pro Gewicht oder Leistung sondern auf den absoluten Verbrauch. Dahinter steckten auch die von den deutschen Herstellern etwas abhängten Autohersteller in Frankreich und Italien. Aber Frau Merkel, die in die Geschichtsbücher eingehen wollte, stimmte zu. "Unseren Ingenieuren wird schon was einfallen."

Zur gleichen Zeit gab es das Erdbeben in Japan mit der Havarie in Fukushima und die Finanzkrise. Merkel forcierte den Atomausstieg und sagte den Gläubigern notleidender Banken und Staaten in Südeuropa Garantien, Kredite und Direkthilfen zu. Und gleichzeitig forderte sie von ihrem Finanzministern Steinbrück und Schäuble die schwarze Null im Haushalt. Denn Deutschland muss immer vorangehen bei der Selbstkasteiung. Deutschland muss Musterschüler im Umweltschutz sein und natürlich in der Haushaltsdisziplin.

Die schwarze Null gilt heute als einer der Gründe warum die Bahn so marode ist. Bei ihr konnte der Bund sparen ohne dass es sich sofort auswirkte. Dazu installierte das Verkehrsministerium mit Rüdiger Grube einen Mann, der gerade bei Daimler das Smartprojekt in die roten Zahlen gefahren hatte und einen neuen Vorstandsposten suchte, der vor allem PR Talent erforderte. Hatte Mehdorn noch "überflüssige" Nebengleise und Weichen abbauen lassen, sorgte Grube nun mit Homestories im DB Kundenmagazin "mobil" für Ablenkung.

Um 2010 gab es eine Hybrid- und Elektroautoinitiative in Europa. Und Tesla schiffte die ersten Tesla Roadster über den Atlantik. Ich selbst machte 2009 am Potsdamer Platz die erste Probefahrt in einem Tesla und war wirklich angetan von der lautlosen Beschleunigung. Das ideale Stadtauto.

Politik und Medien suggerierten konform, dass Deutschland nun auf Elektroautos umsteigen müsse. Merkel installierte mit Henning Kagermann einen Physikprofessor, der gerade einen Vorstandsposten bei SAP aufgab. Er brachte Akteure zusammen (wie die Verwaltung das ja gerne macht), organisierte Arbeitsgruppen und Kickoffs und brachte das Thema in die Medien. An den Mann brachte er es aber nicht. Die Verkäufe von Tesla und Opel Ampere blieben in Deutschland mau. Die Grünen schoben das den deutschen Autoherstellern in die Schuhe. Renate Künast machte sogar Werbung für das Hybridmodell von Toyota. Der Prius glänzte mit niedrigem Verbrauch. Das erzielte er aber nicht aus seiner Hybridisierung, sondern vor allem aus seinem untermotorisierten Benzinmotor mit 60 PS. Taxifahrer freuten sich über die Förderung und brauchten in der Stadt keine starke Motorisierung. Sie wechselten vom TDI auf den Prius. Die Deutsche Umwelthilfe beteiligte sich an der Stimmungsmache gegen deutsche Hersteller und empfahl ebenfalls den Prius.

Die deutschen Automanager nahmen die Politik anfangs nicht ernst und glaubten, das Thema beizeiten aus der Welt schaffen zu können. Um Zeit zu gewinnen stellten sie nun ihrerseits Bedingungen für den Ausbau der Elektromobilität auf: Ladeinfrastruktur und Kaufanreize seien nötig. Und Batteriefabriken in Deutschland. Denn die Batterie ist mit Abstand der größte Kostenblock beim Elektroauto. Und dass elektrische Energietechnik mit "Hochvolt"-Ladesäulen auch Geld kostet würden ihnen die Energieversorger bald erklären.

Dann wurde VW von der Dieselkrise aufgegriffen und das Duo Piech / Winterkorn trat ab. Und BMW machte sein PR Talent im Vorstand frei, Herbert Diess. Diess war enttäuscht bei BMW kein Vorstandsvorsitzender geworden zu sein und ergriff die Chance bei VW zum großen Auftritt. Der Rest ist bekannt, VW setzte auf die Dieselkrise noch eine Elektro- und Softwarekrise. Angeführt von einem Selbstdarsteller der gerne in Talkshows auftrat und nach innen die Revolution ausrief. 

Revolutionen misslingen immer, wenn man das Alte abreißt aber das Neue noch nicht steht. Diess traute sich auch, alteingesessene Machtstrukturen anzugreifen. Damit tat er recht, denn wenn ein so großer Konzern erfolgreich ist, entstehen viele neue Fürstentümer und Fürsten, die keinen Grund zur Änderung sehen. Wer seinen Traum lebt, will nie mehr aufwachen.

Diess erkannte das PR Potenzial der Verkehrswende in der Autoindustrie. Er meldete sich bei LinkedIn an und ließ seinen PR-Referenten unentwegt Fotos und Geschichten posten. Diess erfindet die neue Baureihe ID. Diess stößt die Entwicklung des ID.3 an. Diess feiert den ID.3 Produktionsstart. Diess fährt mit einem ID.3 in den Urlaub zum Gardesee und berichtet darüber auf LinkedIn. Eigentlich eine gute Idee. Wenn man es ehrlich angeht. Aber Diess startete nicht von Wolfsburg, sondern von München. Und organisierte sich, wie man hinterher erfuhr, reichlich Absicherung, falls er mal liegen bleiben sollte. Zurück aus dem Urlaub forderte er öffentlich die Dienstwagenberechtigten bei VW auf, es ihm gleich zu tun und auf einen ID.3 zu wechseln. 

Was er nicht postet: Der ID.3 kam mit Softwarefehlern auf den Markt. Und die Reichweite sank im Winter erheblich. Ich selbst fuhr mal einen ID.3 mit 58kWh Batteriekapazität. Damit hatte ich eine Sommerreichweite von 450km. Im Winter sank diese um bis zu 100km. Je kälter es draußen ist, desto weniger Kapazität hat die Batterie. Und zusätzlich verbraucht man Strom zum Heizen. Zusätzlich investierte ich in Summe 1.000 EUR für die Ladebox und die Elektroinstallation. 

Im Kleingedruckten stand, dass ich die Batterie immer zwischen 20 und 80 Prozent Ladezustand betreiben solle. Das ist eine erhebliche Einschränkung, denn das reduziert die nutzbare Kapazität um 40% vom Nennwert. Ich darf die unteren und die oberen 20 Prozent quasi nicht nutzen, sonst altert die Batterie vorzeitig.

Meine eigenen Erlebnisse überzeugten mich nicht von der Elektromobilität. Trotzdem stieß Herbert Diess bei den Vorstandskollegen des Wettbewerbs ähnliche PR Aktionen an. Der Nachfolger von Daimlerchef Dieter Zetsche kam aus Schweden und rief sofort die größte Revolution, die Neuerfindung des Automobils aus. Natürlich wiederum durch Daimler, wie damals. Die Franzosen und Italiener täten erstmal gar nichts, sie wussten was das für sie bedeutete. Sie waren zwar froh, dass sich die deutschen Platzhirsche jetzt erst einmal mit sich selbst beschäftigen würden. Aber für sich selbst hatten sie noch keine Strategie. Fürs erste würden sie ihre Motorisierungen weiter herunterschrauben.

OPEL hatte bereits seinen Ampera. BMW hatte seit langem seinen i3.





Montag, 11. August 2025

Nachrichten aus dem "Heerlager der Heiligen"..

Eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, war das Geschenk eines Freundes, der es wirklich gut mit mir meinte. Denn nur dann verschenkt man solche Augenöffner.

Es geht um Jean Raspails "Heerlager der Heiligen". Es handelt von der Invasion hunderttausender indischer Flüchtlinge an der Cote d'Azur. Vor allem aber handelt es von der Geisteskrankheit der westlichen Eliten, die diese Invasion willkommen heißen und nach Kräften unterstützen. Und dabei als scharfe Denunzianten jedem auflauern, der etwas dagegen sagt.

Soweit die äußere Handlung. Die Verblüffungen treten aber bei den Zuschreibenden und Dialogen der Figuren aus Regierung und Gesellschaft auf. Denn Raspail hat dieses Werk schon 1973 veröffentlicht. Da lagen gerade die 58er hinter ihm und die Moralapostel des Westens wurden zum ersten Mal sichtbar. Nein, Moralapostel an sich waren ja nichts Neues. Nur wanderte die Kanzel aus den Kirchen hin zu den Kolumnisten und Kommentatoren der Medien. Und von dort aus predigten die neuen Moralapostel weiterhin Selbsthass, Neid und Leugnung des Offensichtlichen.

Raspail hätte einen Nobelpreis verdient gehabt angesichts einer Hellsichtigkeit, die der eines George Orwells gleichkommt. Und: Wovon handelt relevante Literatur denn sonst, wenn nicht von dem was uns alle angeht und dem, was der Fall ist?

Ich habe das Werk erst zu einem Drittel gelesen und bin gerader an der Stelle, an der sich die damalige südafrikanische Regierung gegen die Anlandung der Flüchtlinge wappnet. Und sich die Doppelmoral des Westens verbittet. Eines Westens, der keine Bedenken hatte, Hunderttausende Zivilisten in den Bombennächten von Hamburg, Dresden, Köln sowie Hiroshima und Nagasaki zu opfern. Aber gerne mit dem Finger auf jeden zeigt, der es ihm gleich tut, nur für andere Interessen.

Was wir nach 80 Jahren Frieden und ziviler Erwebsarbeit absolut verloren haben, ist das Bewusstsein für die Härte des Überlebens. Krieg ist Gewalt. Tierjagd für die Ernährung ist Gewalt. Ja, was glaubt Ihr verweichlichten Woken eigentlich, wer Euch Euer Dach über dem Kopf und das weiche Daunenbett bezahlt hat? Wir, also die, auf die Ihr täglich mit dem Finger zeigt und hetzt. 

je entfremdeter dieser Elitewesten von der Realität und den Grundbedingungen des Überlebens geworden ist, desto heftiger wird ihn die Wucht treffen, wenn sie eines Tages durch die Tür kommt..

Merz beugt sich dem Gaza-Nazi-Mob

 „Diese Eskalation trägt auch zur Verschärfung gesellschaftlicher Konflikte in Deutschland und Europa bei …“

Friedrich Merz in einer Rechtfertigungsmail an die Fraktion (Quelle: BILD)

Der Sommer ist zurück und es war eigentlich ein schönes Wochenende. Man will endlich mal wieder rein privat sein. Aber sie lassen einen nicht. Seit gefühlt 20 Jahren haut die Politik fast täglich einen Klopper raus, bzw. haben wir Dank Internet Zugriff darauf. Ich staune manchmal selbst im Archiv meines Blogs oder meinen "ewigen" Tagebuch, was ich schon alles kommentiert, aber auch wieder vergessen hatte.

Aber der oben zitierte Satz des Bundeskanzlers ist einer der Allzeittiefpunkte in der Geschichte. Er begründet damit seine Waffenembargo gegen Israel.  Mit "Eskalation" meint er nicht den Gaza-Mob, sondern Netanyahus Aufräumpolitik gegen die Hamas.

Damit gibt er unumwunden zu, dass er sich von dem Hamas-Mob (=Gaza-Mob, = Rotgrüner Mob, =Woker Mob), der auf unseren Straßen gegen Juden gröhlt und hetzt, der die Humboldt Universität zertrümmert und der Rektorin den Hundeblick macht, steuern lässt. 

Man muss leider vermuten, dass das auch der Grund war, warum Macron und Starmer "Palästina" anerkennen wollen. Sie haben Angst vor dem Mob auf der Straße. 


In den Tagesthemen begründete Merz seinen Waffenstopp mit den "100.000"en Toten in diesem Krieg. Der gleiche Merz forderte im Ukrainekrieg stets möglichst viele Waffen für die Ukraine, um die Kosten, d. h. Opfer, möglichst in die Höhe zu treiben. Im gleichen Interview sagt er "Putin handelt nur auf Druck." Bei der Hamas sieht er das völlig anders.


Dienstag, 5. August 2025

Belarus testet das Nervenkostüm Litauens (und unserer Brigade dort)

Litauens Außenminister twittert über einen Drohnenfund am gestrigen Montag. Das löst noch nicht den Beistandsfall nach Artikel 5 aus. Aber es kann nicht schaden, sich schon mal zusammen zu setzen...



Paul Thomas Chamberlin's Sicht auf den 2. WK - und was sie für unsere Zeit bedeutet

Eine Besprechung des Buches "Scorched Earth" von Paul Thomas Chamberlin (Columbia) auf den "Nachdenkseiten" hat mich heute Morgen tatsächlich nachdenklich gemacht. 

Chamberlin arbeitet heraus, dass der 2. Weltkrieg nicht nur ein Kampf von Guten gegen Böse war. Sondern belegt die häufig zitierte These, dass die Geschichte eben von den Siegern geschrieben wird. Blöde Fragen und Vergleiche sind da nicht so gern gesehen.

Chamberlin sagt, im 2. WK verteidigten sich alte Imperien gegen aufstrebende neue. Die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan waren spät dran. Hatten versäumt sich eigene Kolonien aufzubauen und sie sich dienstbar zu machen. Die ganze Welt dachte und handelte rassistisch und unterwarf sich die Welt - nur diese drei Verlierer nicht. Das sollte sich ändern. Und als es für die drei Neuen zunächst gut aussah mobilisierten die alten Imperien alles, was sie konnten um die Emporkömmlinge niederzuschlagen.

Dabei war den drei westlichen Imperien auch eine Allianz mit der UdSSR recht. Aber nur solange bis klar wurde, dass sie siegen würden.

Will sagen: Betrachtet man den 2. WK als reinen Kampf alter und neuer Imperien und lässt die Ideologien weg, ist es ein reiner Kampf um eine neue Weltordnung. Die Ideologien waren dabei nur moralischer Vorwand. Der Krieg schuf defacto eine Weltordnung, die erst heute wieder in Frage gestellt wird. Von neuen aufstrebenden Nationen (oder Imperien?).

Kriege schaffen Ordnungen. Weltkriege schaffen Weltordnungen. Und solange aus einem Krieg eine instabile Ordnung entsteht bricht früher oder später ein neuer Krieg aus. Und das ist die beklemmende Erkenntnis für unsere Zeit: Unsere Weltordnung ist instabil geworden. Und ich befürchte, nur ein neuer großer Krieg wird eine neue stabile Weltordnung schaffen. 

Mächte setzen ihre Interessen durch so weit wie irgend möglich. Sie nehmen was sie kriegen können und loten aus, wie weit sie gehen können, ohne hohe (Kriegs-) Kosten zu riskieren. Und dann kalkulieren sie ihre Chancen in einem Krieg. Und rüsten nach, was ihnen fehlt.

Wenn sich die Kräfte neu tarieren gehen die Spieler dabei neue Bündnisse ein und verhandeln dabei auch ihre Ressourcen, Chamberlin beschreibt lt. Nachdenkseiten auch, wie Groß Britannien seine Seekräfte mit den USA teilte, um fortan gemeinsam seine Macht auf dem Seeweg absuzischern. Die verlustreichen Landkriege überließen sie lieber der Sowjetunion und Frankreich.

Auch darf man sich nicht vertun und annehmen, dass "zivilisierte" Mächte keine Angriffe auf die Zivilbevölkerung fahren. Dass dies nur Barbaren tun hören wir ja jeden Abend in den ÖRR Nachrichten. Putin und Netanyahu tun das, aber WIR doch nicht.

Deutschland weiß: Auch West-Alliierte tun das. Und zwar ganz gezielt.

Ein anderer Einwand gegen einen Krieg in Europa ist: Was würde Putin mit diesem abgewirtschafteten Europa anfangen wollen?

Antwort: Sklaven können Imperien immer gebrauchen. Ausgebildete, arbeitswillige und obrigkeitsgläubige und wehrlose Sklaven erst recht. Die Invasoren aus Arabien und Asien zeigen ja gerade wie es geht: Sie strömen hier ein, halten die Hand auf und regieren die Straße. Und die Deutschen ducken sich, sagen "bitte sehr" und fragen, ob es noch etwas mehr sein darf. Die Deutschen gehen auch gerne als Rentner noch arbeiten weil sie sonst nicht wissen, wozu sie leben. Und wer aufmuckt wird nicht von den Arabern bestraft, sondern auch das erledigen willige Denunzianten selbst. Also was willst Du als Imperialist mehr?

Für mich ist dieser Artikel nur ein Argument mehr für meine Überzeugung: Der nächste Krieg in Europa wird kommen. Als Teil eines Weltkrieges um die neue Weltordnung.

Sonntag, 3. August 2025

Vergleich von Kapitalanlage und freiwilligen Renteneinzahlungen

In einem Artikel über die deutschen Sozialversicherungen in der "brand eins" hieß es mal, die Bismarck'sche Rentenversicherung musste erst weit nach dem 2. Weltkrieg zum ersten Mal eine harte Probe bestehen. Bis dahin lebte sie allein von ihrem Versprechen. Denn davor erlebten die meisten deutschen Männer, die in sie eingezahlt hatten, die erhoffte Auszahlungsphase nicht. Sie wurden vorher  in Kriegen dahin gerafft. 

Es war also so oder so schon immer ein Wagnis, eine Rentenversicherung auf ein Umlageverfahren zu stützen. Du konntest vor der Auszahlungsphase sterben, oder für zu wenig Nachkommen sorgen. Deine Einzahlungen stehen bis zum Schluss im Risiko. Ein Umlageverfahren verbraucht die Einzahlungen sofort. Und basiert auf den Annahmen, dass es a) genug Einzahler gibt und b) diese einer sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeit in Vollzeit nachgehen.

Die Alternative zu allen Sozialversicherungen ist, dass jeder für sich selber vorsorgt. Wie z. B. bei der privaten Krankenversicherung. In jungen, gesunden Jahren zahlt man kleine Beiträge in seinen eigenen Topf. Statistisch wahrscheinlich ist, dass man erst nach Jahrzehnten nennenswerte Ausgaben aus diesem Topf bestreiten muss. Im Idealfall gibt man bei der letzten Behandlung im Leben seinen letzten Euro aus.

Das gleiche Modell passt für viele andere Risiken im Leben, mit Ausnahme vielleicht der Haftpflichtversicherung. So unwahrscheinlich es auch ist, einen so großen Schaden anzurichten, dass er  einen sofort bankrott stellt, ist es besser sich dagegen abzusichern. Auch das eigene Haus sollte man gegen große Risiken wie Feuer und Wasser absichern. 

Und die Rentenversicherung? Sie wirft immer mehr die Frage auf, was eigentlich ein gerechtes Prinzip wäre. Denn die immer weniger werdenden Einzahler können nichts dafür, dass sie immer weniger werden. Sie werden zur Finanzierung der heutigen Rentner herangezogen wohlwissend, dass die Höhe ihrer eigenen Rente unsicher ist.

Wer also heute als Berufsanfänger 50 Jahre Arbeit vor der Brust hat, sollte mal rechnen, wie viel er für die eigene Rentenergänzung zurück legen sollte. Beschäftigt man sich mal mit dem System der Deutschen Rentenversicherung wird einem klar, wie teuer eine Rente ist:

Auf dieser Website kann man sich ausrechnen, dass man sich für eine Einzahlung von 16.800 EUR eine Rente von 70,34 EUR kaufen kann. Dies entspricht heute 1,79 Rentenpunkten. Diese Rente gilt in der Zukunft, ab dem regulären Renteneintrittsalter.

Für genau 1 Rentenpunkt bekommt man heute 40 EUR Rente. Und zahlt dafür 1x 9.480 EUR ein.

Daraus folgt: Für eine künftige Rente von 3.000 EUR monatlich (was inzwischen den Kosten eines Pflegeheimplatzes entspricht) braucht man 75 Rentenpunkte. Würde man sich diese mit einem Schlag erkaufen wollen, würde das 711.000 EUR kosten. Diese Rente würde theoretisch ewig gezahlt, sie verbraucht sich gemäß Definition nicht. Das entspricht einem Zinssatz von ca. 5,1%. Wer Rentenpunkte kauft, kann diese bis zu einem Höchstbetrag von der Steuer absetzen, was die Rendite weiter erhöht. (Das lohnt sich also insbesondere für Besserverdienende.)  

Zum Vergleich: Für die gleiche ewige Rente auf Basis von 2% Festgeld p.a. bräuchte man eine Anlage, die p. a. 36.000 EUR Zinsen abwirft. Dafür wäre ein Kapital von 1.800.000 EUR nötig. 

Diese kurze Vergleichsrechnung zeigt:

  • Eine ewige Rente ist sehr kapitalintensiv. (Das dürfte den meisten Menschen nicht klar sein.)
  • Selbst heute ist die Deutsche Rentenversicherung kein schlechter Deal. 
Vieles spricht also für den Kauf von Rentenpunkten. Trotzdem erlebe ich da eine ähnliche Diskussion wie früher bei der Zahlung von Sondertilgungen für die Eigentumswohnung:
  • "Ich kann selbst mehr Rendite erwirtschaften als diese 5%."
  • "So viel Geld mit einem Schlag? Ich weiß doch gar nicht, ob und wie lange ich die Auszahlung  erlebe. Womöglich habe ich nichts davon."
  • "Bei 5% p. a. kann ich die 9.480 EUR auch in 20 Jahren ausgeben. Das kommt aufs gleiche raus. Zusätzlich kann ich den Teil, den ich noch nicht verbraucht habe, anlegen. Ich brauche keine ewige Rente, ich kann mein Kapital bis zum Tod auch verbrauchen."
Darauf entgegne ich folgendes:
  • Die Börsen sind völlig erratisch geworden. Dein erworbenes Erfahrungswissen nützt dir seit geraumer Zeit nichts mehr. Selbst Anleihekurse schwanken stark. Und die Festgeldzinsen sind schon wieder niedrig. 
  • Ja, das Geld ist sofort weg. Aber bei unserer Immobilie waren wir hinterher auch froh, vor dem Plan getilgt zu haben. Bei der Tilgung bedeutete es Freiheit. Bei der Rente bedeutet die Einzahlung Sicherheit.
  • Der Hinweis, dass man de facto keine ewige Rente braucht, ist richtig. Aber die benötigte Laufzeit ist halt ungewiss.
Der letzte Punkt macht das Thema zu einer Wahrscheinlichkeitsrechnung. Es gibt Rentenformeln, die den Verbrauch des Kapitals berücksichtigen. Dabei wird aber eine Lebenserwartung zugrunde gelegt. Man kann dann ein bisschen optimistisch und pessimistisch rechnen. Der Kapitalverbrauch senkt den Renditebedarf umso mehr, je mehr Kapital man hat. (Zusätzlich kann man hier Inflation und Kapitalrenditen p. a. vorgeben und ebenfalls Szenarien rechnen.)

Eine rationale Empfehlung ist in solchen Fällen ein Mix aus beiden, wobei man je nach Sicherheitsbedürfnis bzw. Lebenshunger mehr oder weniger Rentenpunkte kaufen und den Rest selbst anlegen sollte. Den einen Stein der Weisen gibt es hier nicht.


Samstag, 2. August 2025

Bei Stefan Zweig waren es die Militärzüge während der Urlaubsrückreise..

In "Die Welt von gestern" beschreibt Stefan Zweig den Schrecken bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub bei Ostende. Während des Urlaubs waren die Schlagzeilen über Spannungen in Europa angeschwollen. Man hat im Urlaub ja mehr Zeit, sich um die große Weltpolitik zu kümmern und die Zeitung ganz zu lesen. Aber man will es ja eigentlich nicht, will sich ja ganz bewusst mal aus dem realen Leben ausklinken um sich seinem eigentlichen Leben zu widmen. Aber wenn die Zeiten so "spannend" sind..

Nun waren die Schlagzeilen am Zeitungsstand in Ahrenshoop nicht dramatischer als sonst. Auch donnerten diesmal keine Düsenjäger über den Strand oder waren Kriegsschiffe am Horizont der baltischen See zu sehen. Aber dann die Heimfahrt. 

Zweig brach seinen Urlaub, wie die meisten Gäste in Le Coq, vorzeitig ab als die Kriegserklärungen durch Europa schwirrten. Und bei einem Halt in einem Bahnhof sah er in der Dämmerung auf dem Nachbargleis einen Militärtransport, bei dem die Kanonen und Haubitzen nur flüchtig mit Planen verdeckt waren. Das war das endgültige Zeichen dass es jetzt ernst würde.

Ich musste gestern Abend wieder mal an diese Stelle bei Zweig denken, als ich nach unserer Rückkehr von Trump's Ankündigung las, zwei U-Boote mit Atomwaffen näher an Russland verlegen zu wollen (Quelle: Newsmax). Dies als -völlig berechtigte- Antwort auf die immer dümmeren und aggressiveren Sprüche von Dimitri Medwedew. Medwedew haut, offenbar angetrunken, gerne in russischen Talkshows mal einen raus wie es bei uns nur Lothar Matthäus oder Dieter Hamann über den FC Bayern tun. Und dann zucken unsere regelmäßig zusammen und schweigen eine Woche über die Ukraine. Stattdessen muss man Typen wie Medwedew aber in der Tat kontra geben. Man müsste das Kontra eigentlich so zuspitzen, dass es nicht gegen Russland geht, sondern fokussiert auf Medwedew. 

Wenn Trump das wirklich wahr macht, ist es aber ein Schritt weiter hoch auf der globalen Tonleiter. Putin wird das ganz sicher nicht unbeantwortet lassen und als eine Bedrohung interpretieren, wie er sie in seiner Doktrin beschrieben hat. Das könnte uns in den kommenden Wochen beschäftigen. Vielleicht war das auch der Grund, warum der DAX gestern fast 3 Prozent gefallen ist, nicht seine neuesten Zolldrohungen..

Samstag, 26. Juli 2025

Neulich auf dem Ausflugsschiff..

"Der Mensch sieht nur den Unterschied." wird manchmal als Erklärung für Diskriminierung herangezogen. In Kindergarten und Schule: "Guck mal, der mit den roten Haaren." oder "Guck mal, die mit der Brille." Die Wahrnehmung von Unterschieden verschwindet immer, sobald wir den Anderen kennen lernen. Irgendwann sehen wir das, was wir zuerst gesehen hatten nicht mehr.

Es gibt aber auch den umgekehrten Effekt: Erst seitdem ich die anderen dauernd sehe, und wie sie auf ihnen selbstverständliche Weise Besitz von unserem Raum ergreifen, und wie sie wie selbstverständlich ihre Sitten über uns auskippen, erkenne ich, wer wir sind.

Ich war mit 2 Freunden auf einem Boot, einem Ausflugsschiff. Es war ziemlich voll, wir mussten uns mit drei Stühlen und ohne Tisch einen Platz finden. Alle arrangierten sich, rückten ein wenig zur Seite, so dass wir noch hinpassten. 

Dann aber kam eine Gruppe, eine Suppe arabischer Frauen, teilweise mit Kindern an Bord. Wie selbstverständlich beanspruchen sie neben uns Raum, wo gar keiner war. Sie platzierten sich einfach in einer großen Runde und fingen dann an, wie versehentlich herum zudrücken und jedes Mal ein paar Zentimeter zu erobern, Wenn wir sie wütend anschauten und gegen hielten gaben sie uns einen herrischen Blick, den ich von der Straße kenne: Ihr habt uns auszuweichen!

Sie sind da. Zuhauf. Sie beanspruchen, sie greifen an, sie erobern und sie schauen von oben auf uns herab. Wir sollen kuschen. So wie die Iberer vor dem Berberkönig vor 1.000 Jahren. Oder die Serben vor den Osmanen. Die Araber erobern am liebsten ohne Zerstörung. Sie wollen uns nicht vernichten, sie wollen uns als Diener und Sklaven. Sie wollen die Früchte unseres Systems, sind aber nicht fähig, und werden es nie werden, unser System seibst zu bedienen, ihren Beitrag zu leisten.

Ich habe das schon oft auf dem Weg zur Arbeit beobachtet. Wo Europäer immer darauf achten, sich körperlich fit zu halten, die Treppe statt Rolltreppe zu nehmen, oder die Rolltreppe statt Fahrstuhl, wählen Araber grundsätzlich den bequemsten Weg. Sie belegen Fahrstühle und Rolltreppen. Lassen sich die Tür aufhalten, nehmen jeden angebotenen Dienst an. Europäern ist das oft zu umständlich oder gar peinlich. 

Wohl aber nehmen die Herren Araber stehts breitbeinig Stellung, Sie stehen nie einfach so, sie sind in Stellung. Ich kenne Exemplare, die haben von nichts eine Ahnung, verstehen aber die Pose des Überlegenden, der sich mit den Fingern den Bart krault, perfekt.

Wir erleben nur deshalb noch keinen offenen Kampf, weil wir ihnen wortlos Platz machen. Wir erobern uns keinen Platz zurück, wir überlassen ihnen den Fahrstuhl Wenn sie mit ihren Doppelkinderwagen in den vollen Bus steigen und ihren Platz beanspruchen machen ihnen alle Platz.

Wie ich gerade in Jean Raspails "Heerlager der Heiligen" lese (Danke!), entspricht dies genau einer westlichen Haltung, die schon vor 50 Jahren vorhersehbar war. In den Hippies, in den Sprüchen der Sozialisten. Alle bereit, ihr Land , ihre Errungenschaften zu verraten wenn es nur denen, die sie verraten, anschließend noch schlechter geht als ihnen. Sie holen den Mob ins Land, um sie gegen uns, an die sie nicht heranreichen, in Stellung zu bringen. Denn zum selber kämpfen waren sie stets zu feige. 

Wie konnten wir so blöd sein, den arabischen Frühling zu unterstützen? Sicherten doch die Herrscher von Marokko bis Ägypten uns vor den Massen? Wir konnten wir nur so blöd sein, Heerscharen von ankommenden Arabern mit Teddybären zu bewerfen? Wie können sich die Kirchen zu solchem Hochverrat hergeben? Und warum ging das alles so schnell?

Diesen Konflikt werden wir nicht ohne Kampf gewinnen, da bin ich mir ziemlich sicher. Sie haben den Kampf bereits mit Messern und Anschlägen eröffnet. Wir weichen zurück und lauern einander auf, ob sich irgendwer zu "Rassismus" hinreißen lässt. Diesen bekämpfen sie dann härter als jeden Messerstecher. Das Faß lief bei mir neulich über, als auf einer Schule in der Nähe ein 13-Jhriger einem 11-Jährigen ein Messer mehrmals in den Leib rammte. Und die Mutter eines Schülers in die RBB Kamera zum Besten gab: "Mir tut der Junge leid." (mir auch, dachte ich, weil ich annahm, sie meinte das Opfer). "Dieser Junge ist vor der Polizei gefl+chtet und wird jetzt mit dem Hubschrauber gesucht. Er ist ganz allein und hat niemanden mehr. Was muss in ihm vorgehen?"

In solch fortgeschrittenem Stadium ist keine Hilfe mehr nötig. Auch gegen sie wird sich der Kampf richten müssen. Und natürlich zu erst gegen die, die das alles in großem Maßstab angezettelt haben. Das sind die größten Verräter. 

Freitag, 25. Juli 2025

3I / ATLAS wohl doch "nur" ein interstellarer Komet

Die Meldung flatterte mir vor einigen Tagen von Leser David auf den Tisch. 3I/ATLAS ist im Anmarsch. Und noch wissen wir nicht genau was es ist.

Es ist, nein es gilt als, der 3. interstellare Komet, den das Asteroiden Frühwarnsystem entdeckt hat. Prof. Abi Loeb am Harvard Sternenzentrum (in meinen Worten) hatte ein paar unwahrscheinliche Merkmale seiner Flugbahn und Beschaffenheit entdeckt, was sofort unsere Phantasie anregte: Was, wenn diese Merkmale auf ein künstliches Gebilde hinweisen? Wir sind in der spannenden Phase, in der wir schon etwas, ungewöhnliches, wissen, aber noch nicht genug, um zu wissen, woran wir tatsächlich sind.

So viel habe ich schon über die Möglichkeiten eines Tages von Außerirdischen besucht zu werden gelesen: Wenn wir eines Tages Besuch kriegen, dann von Wesen, die uns überlegen sind und die einen wichtigen Grund haben, so viel in einen Besuch bei uns investiert zu haben. Im schlechten Fall wären wir Beute von unbesiegbaren Piraten.

Aber mal angenommen. Es wäre die größte Sensation, die die Menschen je erleben würden. Ich glaube, noch spektakulärer als alle berichteten Begegnungen mit Gott. Gott ist bis jetzt die einzige Begegnung mit einem uns überlegenen Wesen, unserem Schöpfer. Wie könnte die Begegnung mit einem ebenfalls von ihm geschöpften Wesen noch spektakulärer sein? Weil Gott uns wohl gesonnen ist. Er hat zwar auf der Erde ein Leben geschaffen, in dem ein Wesen die Beute des anderen ist. Brutal genug. Aber er tritt nicht selbst im Kampf gegen uns an um sich uns zur Beute zu machen.

Ein technologisch überlegener Alien wäre da weit gefährlicher. Seine Fähigkeiten könnten uns göttlich erscheinen. Aber mache keinen Fehler uns gehe zu nahe an die Bordluke, wenn sie sich öffnet. 

Die technische Überlegenheit würde z. B. darin liegen, die enormen Entfernungen zwischen bewohnbaren Planeten überwinden zu können. Entweder würde die Zeit für ihn keine Rolle spielen, weil er unterwegs weder Energie- noch Ernährungsprobleme hätte. Oder er hätte Mittel erfunden, Zeit und Raum zu überwinden. Dann wäre er noch zu ganz anderen Dingen fähig.

Biologisches Leben verfolgt mehr als alles andere sein eigenes Überleben. Es ist fortwährend mit Suche, Jagd, Fressen, Wachstum und Vermehrung beschäftigt. Wir Menschen sind zwar obendrein auch noch neugierig und interessiert an Erkenntnis. Aber mal ehrlich, zu einem großen Teil am Ende doch auch um unseren Wohlstand zu mehren und die einzige Übermacht, Gott, und unser künftiges Schicksal besser einschätzen zu können.

Aliens gehören zu den Dingen, die ich im Leben nicht erleben will. Die Faszination andere intelligente Wesen kennen zu lernen, hat Homo Sapiens indes schon hinter sich. Den Neandertaler und alle anderen hat er rücksichtslos ausgerottet. Stelle dir nur mal vor, im nächsten Urlaub käme aus einer höhle plötzlich eine Neandertaler Familie spaziert. Wäre das nicht wie eine Begegnung der dritten Art? Was würden sie wissen, was könnten sie uns mitteilen? Was würden sie auf uns reagieren? 

Das Leben wäre fortan nicht mehr dasselbe. Wir sind doch sehr mit uns und der von uns beherrschten Welt eingerichtet. 

Mittwoch, 23. Juli 2025

DLF Archiv erinnert an Ruhrpott Rock der 80er


Fall noch jemand einen Realitätscheck braucht, wie langweilig "tief im Westen" die 80er Jahre waren, hier entlang: Link

Ich erinnere mich. An Coolibri und PRINZ. Und die "angesagtesten" Bands des neuen Ruhrpott Rock. Als wir zum ersten Mal das Gefühl hatten, jetzt passiert auch bei uns etwas. Als sogar die Sparkasse zwei LPs sponserte und in ihren Filialen verkaufte. 

Ich erinnere mich an eine Leonard Cohen Nummer mit der Zeile "Deep in the Valley of satiety". An die Multicolored Shares, die mir bis heute nichts sagen. Aber auch an Phillip Boa and the Voodoo Club. Daran, dass man plötzlich Abende am Bahnhof Langendreer, im Fletch Bizzel oder der Station am Dortmunder Hauptbahnhof verbringen musste. Denn es war ja sonst nichts los.

Der Moderator der oben verlinkten Sendung ist so langweilig wie die Zeit damals in Wahrheit war. Jedenfalls für uns chronisch unzufriedenen. Pop war uns zu kindisch. New Wave zu poppig. Alternativ war ok, aber auch zu ökig. Punk hörten die älteren Brüder. Nichts für uns. "Ja müssen wir uns unsere Musik jetzt selber machen?" Ja. So wie wir uns auch unsere Comedy selber machten. In Christophs und Irinas Partykeller damals. Auf Matratzen und mit Ghettoblaster. 

Nein, ich meine es nicht böse. Aber wieder mal ein Hinweis, dass uns die Zeiten, nach denen wir uns manchmal zurücksehnen, in Wahrheit doch ganz schön langweilig waren. 


Ruhe in Frieden, Ozzy Osbourne


Nach der Cosby Show kann die "Die Ozzbournes". Keine gewöhnlichen Leute.